Cityscape Global Dubai 2017 – Günstig ist „New Normal“

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Dank ihrer Position als wichtigster Termin der Immobilienbranche der Golfregion liefert die Cityscape Global Dubai Jahr für Jahr wieder wertvolle Einblicke in den Status sowie die Richtung des lokalen Markts; diesbezüglich machte die 16. Auflage der Immobilienmesse keine Ausnahme.

Laut Angaben des Organisators verzeichnete die diesjährige Leitmesse einen Zuwachs der Besucherzahlen von rund 25% gegenüber dem Vorjahr, was eine deutliche Belebung des Interesses am Angebot der Messe und seiner Aussteller belegt.

3-2-1 – Launch

Mit dem Messetermin nach den ruhigeren Sommermonaten ist die Cityscape für die Projektentwickler traditionell Präsentationsplattform der Wahl, um neue Angebote zu lancieren und vom Appetit der Investoren – sofern vorhanden – zu profitieren.

Aldar Properties (Abu Dhabi) traf den Geschmack der Käufer offenbar besonders gut und platzierte zwei Gebäude des mittleren Preissegments mit einem Gesamtvolumen von 400 Mio. AED während der drei Messetage. Der in Dubai ansässige Projektentwickler Azizi Developments konnte währenddessen für den kompletten ersten Projektabschnitt sowie 50% der Phase zwei seiner „Azizi Riviera“ Community Käufer akquirieren.

Am Dienstag wurde eine Investition in Höhe von sieben Milliarden AED in wohnwirtschaftlich, gewerblich sowie gemischt-genutzte Immobilien innerhalb Dubais neu entstehendem Stadtteil „Dubai South“ angekündigt. Die Bedeutsamkeit von Dubai South rührt u.a. her aus seiner Lage am neuen Al Maktoum Airport; so schließt Dubai South neben speziellen Wirtschaftsclustern für Logistik, Aviation und Handel auch das Ausstellungsgelände der kommenden Weltausstellung „Expo 2020“ mit ein.

Gemäß offizieller Ankündigung sollen 50% der Investition durch den Masterdeveloper, die verbleibenden 50% durch private Investoren geschultert werden.

Chinesische Verbindungen

Ebenso bemerkenswert ist der Abschluss einer Absichtserklärung (MoU) zwischen Dubais Union Properties und der China State Construction Engineering Company (CSCEC), die den Bau und die (teilweise) Finanzierung einer mit insgesamt 2,2 Mrd. AED veranschlagten Erneuerung und Erweiterung von Dubais „Motor City“ – Stadtteil durch den chinesischen Partner vorsieht.

Eine weitere Initiative zur Anziehung chinesischer Investments ist die getroffene Vereinbarung zwischen dem Dubai Land Department (DLD) und UC Forward (China), die die Entwicklung und Förderung von Kooperationen zwischen emiratischen und chinesischen Immobilienunternehmen und -investoren zur Aufgabe hat.

Unter anderem werden chinesische Immobilieninvestoren im Dubai Land Department bei Bedarf ab sofort Abwicklungsservices in ihrer Muttersprache in Anspruch nehmen können.

Günstig im Mittelpunkt

Vor dem Hintergrund einer großflächigen Nachfrageverschiebung von luxuriösen zu bezahlbaren Immobilien ist die Anpassung des Angebots der Projektentwickler ebenso folgerichtig wie deutlich (siehe auch mein Beitrag hier). Günstigere, kleinere Einheiten, überaus attraktive Zahlpläne sowie spezielle Messeangebote (z.B. „Erlass“ der Eintragungsgebühr von 2%) prägen das Bild.

Architektonische Extravaganz und der für die früheren Tage Dubais so typische „höher, weiter, schneller“- Ansatz mussten eindeutig Platz machen für wirtschaftliche Vernunft, Verwertbarkeit und Sicherheit.

Heute im Fokus ist der Endnutzer, der seine neue Immobilie in zwei bis drei Jahren beziehen möchte. Typische Angebote an dieses Klientel beinhalten die Zahlung von 40% des Kaufpreises bis (inklusive) Übergabe sowie die verbleibenden 60% in Raten bis zu zehn Jahren nach Fertigstellung.

Für das Gros der Käufer eliminieren solche Angebote die Notwendigkeit der Inanspruchnahme zusätzlicher Fremdfinanzierungen, was sich für diese Käufergruppe unmittelbar in niedrigeren Gesamtkosten des Immobilienkaufs ausdrückt.

Es kann insofern kein Zweifel daran bestehen, dass das günstige Immobiliensegment Dubais weiter an Bedeutung gewinnt. Betrachtet man die Nachfragestruktur, ist dies zweifelsohne berechtigt, wächst doch Dubais Mittelklasse deutlich schneller als das Segment der Top-Verdiener. Hinzu kommt, dass der auf niedrigem Niveau verharrende Ölpreis und die derzeit noch vorherrschende Trägheit in der Wirtschaftsentwicklung der Golfregion auch Besserverdiener dazu veranlassen, ihr Budget für Wohnausgaben zu kürzen.

Resümee

Ein wiederbelebtes Interesse an Dubais Immobilienmarkt wird nun deutlich, erkennbar durch höhere Besucherzahlen und solide Umsatzzahlen auf dem Branchenbarometer Cityscape.

Zweifellos ist diese Entwicklung der Tatsache geschuldet, dass die Investoren und Käufer das baldige Eintreten des Marktes in den nächsten Zyklus antizipieren, weiter begünstigt durch das Näherrücken der Weltausstellung „Expo 2020“ in Dubai.

Übermäßig ausgefallene Projekte verkommen vermehrt zur Randnotiz; aus meiner Sicht ein klarer Indikator für die Reifung des Marktes, in dem bewährte Projektentwickler – vereinbarte Zeitschienen sowie Qualitätsversprechen einhaltend – mehr und mehr vom Käuferpublikum honoriert werden.

Meiner Meinung nach dürfte die Stärkung der Handelsbeziehungen zu China in den kommenden Jahren zu deutlich steigender Nachfrage aus dem Reich der Mitte führen. Zudem steht zu erwarten, dass diese Strategie Synergien mit den gleichgerichteten, bereits erste Früchte tragende Anstrengungen zur Entwicklung der Tourismusnachfrage aus China entwickeln dürfte.

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Der Autor Christian Atzert berät institutionelle Investoren zu Immobilientransaktionen und betreut Mietportfolios in Dubai seit dem Jahr 2007. Sollten Sie Rückfragen oder Anmerkungen zu diesem Artikel haben, kontaktieren Sie Herrn Atzert bitte unter author@property-blog-dubai.com.